Grüne Behauptungen untermauern 

Unterstützung grüner Thesen, aber Ermöglichung individueller Lösungen 

Fibre Packaging Europe begrüßt die bevorstehende Verordnung der Kommission über den Nachweis umweltfreundlicher Angaben als wichtiges Instrument auf dem Weg zu einer klimaneutralen, ressourceneffizienten und kreislauforientierten Wirtschaft.

Heutzutage gibt es eine Vielzahl von Methoden zur Messung der Umweltverträglichkeit von Produkten und von Kennzeichnungen, mit denen die Verbraucher über diese Leistung informiert werden. Ursprünglich sollten die Kennzeichnungen die Kommunikation vereinfachen, aber ihre Verbreitung und ihr Missbrauch haben die Verbraucher eher verwirrt und ihr Vertrauen geschwächt.

Bei geeigneter Ausgestaltung könnten Rechtsvorschriften zur Untermauerung umweltbezogener Angaben sicherstellen, dass derartige Aussagen vertrauenswürdig sind und durch wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt werden. Eine solche Initiative wäre ein Schritt in die richtige Richtung, sofern die Bilanzierung produktbezogener externer Effekte und ihrer Umweltauswirkungen auf zuverlässigen und überprüfbaren Methoden und soliden Daten beruht.

Der Legislativvorschlag zur Begründung grüner Angaben sollte die Leistung von Vorreitern anerkennen und verbessern und die entscheidende Rolle anerkennen, die sie bei der Reduzierung von Emissionen spielen. Faserbasierte Verpackungen tragen aktiv zum ökologischen Wandel bei, indem sie eine praktikable und nachhaltige Alternative zu fossilen Verpackungslösungen darstellen.

Fibre Packaging Europe schlägt vor, die folgenden Überlegungen in den bevorstehenden Legislativvorschlag zur Begründung grüner Angaben aufzunehmen: 

  1. Gewährleistung gleicher Wettbewerbsbedingungen für in der EU hergestellte und importierte Produkte
  2. Annahme eines freiwilligen Rahmens auf der Grundlage bestehender anerkannter oder standardisierter Methoden, um eine Win-Win-Situation zu schaffen
  3. Verbesserung der Methode des Produkt-Umwelt-Fußabdrucks (PEF) vor ihrer allgemeinen Anwendung
  4. Nutzung bestehender nationaler Strukturen zur Überprüfung grüner Behauptungen 
  • Gewährleistung gleicher Wettbewerbsbedingungen für in der EU hergestellte und importierte Produkte

    In einer offenen und marktorientierten Wirtschaft konkurrieren in Europa hergestellte Verpackungen auf Faserbasis mit Produkten, die aus anderen Teilen der Welt eingeführt werden. Um einen echten Wandel herbeizuführen und gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten, ist es daher wichtig, dass die Anforderungen zum Nachweis umweltfreundlicher Angaben für EU-Produkte auch für importierte Produkte gelten. 

  • Annahme eines freiwilligen Rahmens auf der Grundlage bestehender anerkannter oder standardisierter Methoden, um eine Win-Win-Situation zu schaffen

    Wir sind der festen Überzeugung, dass die Europäische Kommission einen freiwilligen politischen Rahmen schaffen sollte, in dem sich die Verbraucher auf umweltfreundliche Angaben verlassen können, die auf bestehenden Methoden beruhen, die standardisiert, weithin anerkannt und auf unterschiedliche Produkte und Materialien zugeschnitten sind. Zu diesen bestehenden Methoden gehören zum Beispiel das EU-Umweltzeichen, Umweltproduktdeklarationen (EPD) und ISO-Normen. Die Verwendung des Produkt Environmental Footprint (PEF) Methode könnte für Produktkategorien empfohlen werden, für die es einen Pilotfall gibt und die die Methode so anwenden könnten. 

    Die politischen Entscheidungsträger können eine Win-Win-Situation schaffen, indem sie Methoden nutzen, die bereits von Unternehmen, Forschungsinstituten und anderen angewandt werden, und so das Vertrauen der Verbraucher in die Glaubwürdigkeit umweltbezogener Angaben stärken, während sie es den Unternehmen gleichzeitig ermöglichen, sich auf bestehende, überprüfte Methoden zu verlassen. Ein solcher Ansatz würde eine schnellere Einhaltung der Vorschriften und geringere Kosten gewährleisten. 

  • Verbesserung der Produkt-Umwelt-Fußabdruck-Methode, bevor sie allgemein eingesetzt wird

    Die Europäische Kommission hat den Produkt-Umwelt-Fußabdruck (Product Environmental Footprint, PEF)1 als gemeinsame Methode zur Messung der Umweltleistung von Produkten auf der Grundlage der Bewertung ihres Lebenszyklus eingeführt. Im Juli 2020 wurde von der Confederation of European Paper Industries (Cepi) ein PEF-KMU-Tool eingeführt, um sicherzustellen, dass auch kleine und mittlere Unternehmen unabhängig eine PEF-konforme Analyse durchführen können. Das PEF-KMU-Tool basiert vollständig auf den PEF-Kategorieregeln für Papierzwischenprodukte (PEFCRs), die die umfassendsten der bestehenden PEF-Kategorieregeln sind, da sie alle sechzehn in der EU-Methodik enthaltenen Umweltauswirkungen abdecken. Papierzwischenprodukte werden zum Beispiel bei der Herstellung von Verpackungen auf Faserbasis verwendet. 

    Obwohl die PEF-Entwicklungen die Grundlage für das KMU-Instrument des CEPI bildeten, muss die PEF-Methodik in mehreren Bereichen noch verbessert werden, bevor sie allgemein eingesetzt werden kann: 

    - Die Methodik der Landnutzungsauswirkungen muss weiterentwickelt werden, um die nachhaltige Waldbewirtschaftung korrekt widerzuspiegeln. Während die nationalen Gesetze die Waldbesitzer beispielsweise dazu verpflichten, nach der Ernte wieder aufzuforsten, setzt das Instrument die Waldbewirtschaftung mit anderen Landnutzungen wie dem Bergbau gleich, der eine dauerhafte Änderung der Landnutzung bewirkt.

    - Die PEF-Methodik wurde entwickelt, um die Vielzahl der bestehenden Methoden zu überwinden und eine objektive Bewertung der Umweltleistung von Produkten und Dienstleistungen zu ermöglichen. Obwohl die Methode verfügbar ist, decken die PEFCRs derzeit nur eine begrenzte Anzahl spezifischer Produkte und Wertschöpfungsketten ab, wodurch ein großer Teil der auf dem Markt befindlichen Produkte ausgeschlossen wird. Die bestehenden PEFCRs für Papierzwischenprodukte decken nicht die Umwandlungsschritte vom Papier zur Verpackung ab. Das bedeutet, dass sie nicht zur Bewertung der Auswirkungen des endgültigen Verpackungsprodukts verwendet werden können.

    - Der Prozess, wie und wann Daten aktualisiert oder zu den PEF-Datenknoten und PEFCRs hinzugefügt werden, ist klar beschrieben, aber die verfügbaren Daten sind bei weitem nicht vollständig. Die Daten für mehrere Produktkategorien müssen aktualisiert werden, und die Industrie sollte stärker einbezogen werden, um zu diesen Aktualisierungen beizutragen. 

  • Nutzung bestehender nationaler Strukturen zur Überprüfung grüner Behauptungen

    Innerhalb des freiwilligen Rahmens, der auf einem vereinfachten Überprüfungssystem beruhen sollte, könnten die bestehenden nationalen Behörden mit einschlägiger Zuständigkeit grüne Angaben überprüfen.

    Das Recht, umweltfreundliche Angaben sowie die zugrunde liegenden Ökobilanzdaten zu veröffentlichen, sollte ausschließlich beim Hersteller des betreffenden Produkts oder Materials liegen, nicht bei einer Struktur, die bei der Überprüfung oder Zertifizierung eine Rolle gespielt hat. 

Fibre Packaging Europe freut sich auf die Zusammenarbeit mit den politischen Entscheidungsträgern, um sicherzustellen, dass die Bedenken der Interessengruppen und die wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigt werden, bevor der Gesetzesvorschlag veröffentlicht wird. Wir stehen weiterhin zur Verfügung, um zusätzliche Informationen, Fachwissen und Daten bereitzustellen, und würden uns über die Möglichkeit freuen, den Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern zu diesem wichtigen Thema fortzusetzen. 

Über Fibre Packaging Europe

Fibre Packaging Europe ist ein informeller Zusammenschluss von sieben Wirtschaftsverbänden, die die Industriezweige Forstwirtschaft, Zellstoff, Papier, Karton und Pappe sowie Recycling aus ganz Europa vertreten. Unser gemeinsames Ziel ist es, den europäischen Bürgern erneuerbare, kreislauffähige und nachhaltige Verpackungslösungen auf Faserbasis anzubieten, um die Ziele des Europäischen Green Deal zu erreichen. Gemeinsam vertreten wir rund 1500 Unternehmen und über 2200 Produktionsstätten, wir beschäftigen mehr als 365.000 Menschen in ganz Europa und unser Jahresumsatz beträgt rund 120 Milliarden Euro.