Initiative für nachhaltige Produkte 

Verpackungen aus Fasern: Spitzenreiter unter den nachhaltigen Produkten 

Fibre Packaging Europe begrüßt die Initiative der Europäischen Kommission für nachhaltige Produkte (SPI). Wir erkennen an, wie wichtig es ist, sicherzustellen, dass nachhaltige Produkte Europas Übergang zu einer klimaneutralen, ressourceneffizienten und kreislauforientierten Wirtschaft unterstützen. Verpackungen aus nachwachsendem Holz, im Allgemeinen als faserbasierte Verpackungen bezeichnet, tragen aktiv zum grünen Übergang bei, indem sie fossile Materialien und die damit verbundenen Emissionen ablösen. Dieser Beitrag kann durch weitere Innovationen bei Faserstoffverpackungen noch gesteigert werden. Bei der Festlegung des SPI-Rechtsrahmens durch die Kommission ist es wichtig, die nachhaltigsten Vorreiter anzuerkennen und die entscheidende Rolle der faserbasierten Verpackungen in der Kreislaufwirtschaft zu berücksichtigen. Fibre Packaging Europe begrüßt die Festlegung von übergreifenden Nachhaltigkeitsgrundsätzen, die darauf abzielen, die negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen von Produkten und den damit verbundenen Herstellungsprozessen zu minimieren. Diese Grundsätze müssen auf unterschiedliche Produktkategorien anwendbar sein, weshalb wir vorschlagen, sich auf Maßnahmen zu konzentrieren, die: 

  1. Verbesserung der Ressourceneffizienz durch Einführung der Erneuerbarkeit als Nachhaltigkeitsprinzip
  2. Verzicht auf verbindliche Anforderungen an den Rezyklatgehalt auf gut funktionierenden Recyclingmärkten
  3. Förderung der verantwortungsvollen Beschaffung von Rohstoffen
  4. Anwendung produktspezifischer Ansätze zur Vermeidung von Überschneidungen und doppelten Maßnahmen
  5. Sicherstellen, dass Produkte auf Faserbasis weiterhin zur Widerstandsfähigkeit Europas beitragen können
  6. Sicherung gleicher Wettbewerbsbedingungen mit importierten Produkten 
  • Verbesserung der Ressourceneffizienz durch Einführung der Erneuerbarkeit als Nachhaltigkeitsprinzip

    Um die Hauptziele des Europäischen Grünen Deals zu erreichen, ist ein systemischer Wandel erforderlich. Dies wird sich darauf auswirken, wie wir leben, was wir essen, was wir anziehen, wie wir gesund bleiben und wie wir reisen. Die Substitution von Materialien, einschließlich der Verwendung erneuerbarer holzbasierter Materialien anstelle fossiler Alternativen, wird für diesen Wandel unerlässlich sein.1 Die Kommission hat erkannt, dass die Bioökonomie ein Katalysator für den Systemwandel sein und zur Verwirklichung des grünen Übergangs beitragen kann.2 Neue Wege der Produktion und des Verbrauchs von Ressourcen bei gleichzeitiger Beachtung der planetarischen Grenzen sollten im Rahmen der Bemühungen um nachhaltigere Produkte weiter erforscht werden. Recycelbare Materialien aus erneuerbaren Quellen, wie z. B. Verpackungen auf Faserbasis, sollten als Bausteine der neuen Kreislaufwirtschaft anerkannt werden. Folglich sollte die Kommission unterscheiden zwischen fossilen Primärrohstoffen und erneuerbaren Rohstoffen. Um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, müssen die fossilen Ressourcen im Boden bleiben und die Emissionen bei der Beschaffung und Herstellung aller Produkte reduziert werden. Daher empfehlen wir, die Erneuerbarkeit als Nachhaltigkeitsprinzip in die Initiative für nachhaltige Produkte aufzunehmen, damit die EU-Politik den schrittweisen Ausstieg aus fossilen Produkten durch den Übergang zu einer grünen, erneuerbaren Wirtschaft fördert. 

  • Verzicht auf verbindliche Anforderungen an den Rezyklatgehalt auf gut funktionierenden Recyclingmärkten

    Der Erhalt des materiellen Wertes bestehender Produkte ist entscheidend für eine verstärkte Kreislaufwirtschaft. Im Jahr 2020 wurden in Europa 56,1 Millionen Tonnen Papier und Pappe gesammelt und recycelt, und Papierverpackungen weisen mit 84,2% in der EU die höchste Recyclingquote unter den Verpackungsmaterialien auf.3 Der Markt für recyceltes Papier und Pappe als Sekundärrohstoff ist in Europa bereits gut entwickelt. Verpackungen aus Wellpappe beispielsweise enthalten im Durchschnitt 89% an recyceltem Inhalt.4 Die bestehende Marktnachfrage ermöglicht es der Industrie, Papier und Pappe zu recyceln und die Fasern in Industriesegmenten wiederzuverwenden, in denen sie benötigt werden. Faserbasierte Verpackungen benötigen recycelte Fasern und einen kontinuierlichen Fluss von Frischfasern in den Recyclingkreislauf. In diesem Zusammenhang sind wir der festen Überzeugung, dass die Einführung einer EU-weiten verbindlichen Vorschrift für den Anteil an recycelten Fasern in faserhaltigen Verpackungen eine Herausforderung für eine Industrie darstellen würde, die bereits führend im Recycling ist, da das gesammelte Material künstlich umgeleitet würde, um für bestimmte Produkte und Regionen verwendet zu werden, was zu einem Mangel an Sekundärmaterial für andere Produkte oder Regionen führen würde. Eine EU-weite verbindliche Vorschrift für faserhaltige Verpackungen würde lediglich die Transportkosten und Emissionen erhöhen, da Abfallmaterialien quer durch Europa transportiert würden, die andernfalls an ihrem Entstehungsort vollständig recycelt werden könnten. Letztlich würden verbindliche Anforderungen den Markt unweigerlich einschränken und die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher verringern. Das Recycling von Papier und Pappe würde durch die Weiterentwicklung hochwertiger Systeme zur getrennten Sammlung und Sortierung besser unterstützt, um die Recyclingraten weiter zu erhöhen. 

  • Förderung der verantwortungsvollen Beschaffung von Rohstoffen

    Um wirklich nachhaltig zu sein, müssen die Produkte nachhaltig beschafft werden. Die EU-Gesetzgebung sollte daher die Verwendung von Rohstoffen aus nachhaltigen Quellen in Produkten, einschließlich Verpackungen, fördern. Faserbasierte Verpackungen stammen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, die durch EU- und nationale Forstvorschriften sowie durch marktbasierte Zertifizierungssysteme wie den Forest Stewardship Council (FSC) und das Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) geregelt sind. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung ist multifunktional und strebt ständig nach einem Gleichgewicht zwischen dem Erhalt der biologischen Vielfalt, dem Klimaschutz und der wirtschaftlichen Leistung. Dank der nachhaltigen Waldbewirtschaftung kann Europa mit Stolz behaupten, dass es heute über mehr Waldressourcen verfügt als noch vor einem Jahrhundert, denn die Waldfläche in Europa ist in den letzten 30 Jahren um 19,3 Millionen Hektar gewachsen.5 Die gesamte Holzernte in der EU liegt unter der jährlichen Wachstumsrate der Wälder, wodurch der Kohlenstoffbestand unserer Wälder aktiv erhöht und die Artenvielfalt erhalten wird. 

  • Anwendung produktspezifischer Ansätze zur Vermeidung von Überschneidungen und doppelten Maßnahmen

    Verschiedene Produkte dienen unterschiedlichen Zwecken und haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit. Es ist daher wichtig zu erkennen, dass ein einheitlicher Ansatz nicht ausreicht, um den erforderlichen Systemwandel herbeizuführen. Aus diesem Grund sollten weitere produktspezifische Ansätze durch spezielle Rechtsrahmen, wie z. B. die Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWD) für Verpackungen, geregelt werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass Überschneidungen mit doppelten Rechtsvorschriften vermieden werden. 

    Durch die Einbeziehung des SPI in eine PPWD-Revision können die Rechtsvorschriften unserer Meinung nach klar, vorhersehbar und so einfach wie möglich zu verwalten sein. Dies würde auch eine langfristige Vorhersehbarkeit gewährleisten, die die Industrie benötigt, um neue Anforderungen zu erfüllen, Investitionen zu tätigen und neue Innovationen voranzutreiben. 

  • Sicherstellen, dass Produkte auf Faserbasis weiterhin zur Widerstandsfähigkeit Europas beitragen können

    Um künftige externe Störungen zu minimieren, die globale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und unseren Wohlstand zu schützen, muss die EU wirtschaftlich, sozial und ökologisch widerstandsfähig werden. Die Wirtschaft wird ein wichtiger Partner sein, um dies zu erreichen.

    Faserbasierte Verpackungen unterstützen die europäische Widerstandsfähigkeit in mehrfacher Hinsicht. Sie stammen hauptsächlich aus europäischen Wäldern und werden in Europa recycelt. Sie werden in allen Teilen des Kontinents hergestellt, was Arbeitsplätze und Steuereinnahmen schafft, und sie werden zu einem großen Teil an europäische Verbraucher verkauft.

    Verpackungen spielen eine wesentliche Rolle in widerstandsfähigen und nachhaltigen Lebensmittelsystemen, indem sie die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher gewährleisten, die Haltbarkeit und Sicherheit eines Produkts verlängern und gleichzeitig Lebensmittelverluste und -abfälle reduzieren. In Kombination mit ihren ökologischen Vorteilen zeigen diese Eigenschaften, dass Verpackungen aus Fasern einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen und sozialen Widerstandsfähigkeit Europas leisten. Die politischen Entscheidungsträger sollten diesen Beitrag weiterhin durch einen Rechtsrahmen anerkennen, der die Fähigkeit der Industrie zu Wachstum, Investitionen und Innovation unterstützt. 

  • Sicherung gleicher Wettbewerbsbedingungen mit importierten Produkten

    In einer offenen und marktorientierten Wirtschaft stehen europäische Produkte im Wettbewerb mit Produkten aus dem Rest der Welt. Um wirksam zu sein und gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die im Rahmen des SPI festzulegenden übergreifenden Nachhaltigkeitsgrundsätze sowohl auf in der EU hergestellte als auch auf aus Drittländern importierte Produkte angewendet werden. 

Fibre Packaging Europe freut sich auf die Zusammenarbeit mit den politischen Entscheidungsträgern, um sicherzustellen, dass die Bedenken der Interessengruppen und die wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigt werden, bevor der Gesetzesvorschlag veröffentlicht wird. Wir stehen weiterhin zur Verfügung, um zusätzliche Informationen, Fachwissen und Daten bereitzustellen, und würden uns über die Möglichkeit freuen, den Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern zu diesem wichtigen Thema fortzusetzen. 

Über Fibre Packaging Europe

Fibre Packaging Europe ist ein informeller Zusammenschluss von sieben Wirtschaftsverbänden, die die Industriezweige Forstwirtschaft, Zellstoff, Papier, Karton und Pappe sowie Recycling aus ganz Europa vertreten. Unser gemeinsames Ziel ist es, den europäischen Bürgern erneuerbare, kreislauffähige und nachhaltige Verpackungslösungen auf Faserbasis anzubieten, um die Ziele des Europäischen Green Deal zu erreichen. Gemeinsam vertreten wir rund 1500 Unternehmen und über 2200 Produktionsstätten, wir beschäftigen mehr als 365.000 Menschen in ganz Europa und unser Jahresumsatz beträgt rund 120 Milliarden Euro.