Packende Zukunft: Pro Carton PROPAK Marketing Event 2019

Neue Forderungen an die Verpackung fordern neue Designkonzepte – eine Chance für Karton und Faltschachteln: Auf dem Pro Carton/PROPAK Austria Marketing Event am 23. Oktober 2019 suchten Umweltschützer und Designer den Dialog mit der Karton- und Faltschachtelindustrie, in der die Kreislaufwirtschaft schon heute Realität ist. Pro Carton-Präsident Horst Bittermann führte durch den Abend. In einem Grundsatzstatement betonte Horst Bittermann eingangs seine Freude über die hohe Beteiligung junger österreichischer Designer am Pro Carton Young Designers Award. Der Young Designers Award sei mittlerweile wahrscheinlich überhaupt der größte Verpackungspreis der Welt. „Mit diesem Award fördert die Industrie ihren kreativen Nachwuchs, und diesen Nachwuchs wird sie brauchen, denn die im Bereich Karton bereits funktionierende Kreislaufwirtschaft lässt für die Karton- und Faltschachtelindustrie ein jährliches Wachstum von 3 bis 4 Prozent erwarten.“ „Jetzt“, so Bittermann, „ist es wichtig, dass wir den Dialog mit den NGOs suchen, um zu erfahren, wie wir die Entwicklung zur Nachhaltigkeit am besten unterstützen können. Wir müssen weg von der singulären Wirtschaft, die Produkte bloß benutzt und sie dann wegwirft. Dafür reichen die Ressourcen nicht mehr aus. Wir müssen hin zur Kreislaufwirtschaft: Entnehmen wir einen Baum, pflanzen wir zwei neue und recyceln die Produkte nach Gebrauch. Wir, die Karton- und Faltschachtelindustrie, sind der Inbegriff einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft, und diesen Vorteil müssen wir nutzen.“ Eine aktuelle Umfrage unter Konsumenten hat gezeigt, dass die Verpackung im Zentrum des Nachhaltigkeitsdenkens der Konsumenten steht. 72 Prozent der Befragten haben demnach im vergangenen Jahr mehr recycelt als zuvor, und 52 Prozent haben beim Einkauf auf nachhaltigere Verpackungen geachtet. „Noch nie gab es eine so schnelle Gesetzgebung: Erst vor wenigen Monaten hat die EU eine Plastik-Richtlinie beschlossen und eine europäische Plastikstrategie vorgelegt. Es geht um Recyclierbarkeit, erneuerbare Ressourcen und vollständige biologische Abbaubarkeit, es geht aber auch um viele Milliarden Euro und hunderttausende Arbeitsplätze.“ „Die Zeit für faserbasierte Verpackungen ist gekommen. Nützen Sie, nützen wir die Gelegenheit. Dazu müssen wir mit den NGOs und der Politik zusammenarbeiten, um eine optimale Entwicklung für uns wie für die Umwelt zu sichern.“

Raphael Bednarsky Keine Wirtschaft auf einem toten Planeten: Warum jetzt alle gefragt sind

Eine Arbeitsgruppe rund um das Klimavolksbegehren hat aufgezeigt, warum sofortiges Handeln notwendig ist. Raphael Bednarsky stellt eine eindringliche Warnung von Katharina Rogenhofer, der Sprecherin des Klimavolksbegehrens, an den Beginn seiner Ausführung: „Auf einem toten Planeten gibt es auch keine gesunde Wirtschaft. Ohne Veränderung geht‘s nicht. Wir müssen jetzt unseren Planeten erhalten und uns fragen, wie wir den Wandel nutzen und durch Innovation ein Wirtschaftssystem entwerfen können, das die Kreisläufe schließt und planetare Grenzen beachtet. Schaffen wir das, können Österreich und Europa im Weltmarkt vorangehen.“ „Der CO2-Anteil in der Atmosphäre hat mittlerweile ein Ausmaß wie vor 800.000 Jahren erreicht. Seit 1880 ist die Temperatur weltweit um 1,1 °C gestiegen, in Österreich sogar um 2 °C. Auch in Österreich gibt es viel mehr Extremereignisse, Überschwemmungen und Dürre. Und die Zahl der ‚Jahrhundertereignisse‘ wird weiter steigen. Wenn wir unser Verhalten nicht ändern, wird die Erwärmung auf 4 bis 5 °C steigen – mit katastrophalen Folgen. Lange war es Ziel, die Erwärmung auf 2 °C zu begrenzen, doch der jüngste Report des ‚International Panel of Climate Change‘ hat gezeigt, dass auch dann die Folgen aufgrund unaufhaltsamer Kaskadeneffekte schlimmer wären als bisher erwartet.“ „Noch können wir die Erwärmung auf 1,5 °C begrenzen, was zu wesentlich weniger Extremereignissen führen würde. Hunderte Millionen Menschen weniger wären von Armut betroffen und es gäbe entsprechend weniger Klimaflüchtlinge. Das bedeutet aber, dass wir bis 2030 – also sehr bald schon – die CO2-Emissionen halbieren müssten. Dafür müssen schon jetzt Maßnahmen gesetzt werden.“ „Österreich wird mit den versprochenen Maßnahmen dieses Reduktionsziel weit verfehlen. Laut dem Climate Change Center Austria, einem Netzwerk für Klimaforschung, wäre eine wirtschaftliche Katastrophe die Folge. Die Mehrkosten dafür lägen allein zwischen 2020 und 2030 bei etwa 35 Mrd. Euro.“ „Die Karton- und Faltschachtelindustrie hat bereits sehr früh erkannt, worum es geht: Karton wird aus Holz gewonnen, und Holz wächst wieder nach. Durch richtiges Recycling wird aus Karton wieder Karton. Noch viele andere Industrien sollten begreifen, was auf dem Spiel steht. Zahllose Studien zeigen, dass der Nutzen größer wäre als die Kosten. Wirtschaft und Umweltschutz könnten gemeinsam profitieren, Innovation und neue Arbeitsplätze schaffen. Wir dürfen den Wandel nicht verpassen. Europa und mit ihm Österreich haben die Chance auf Weltmarktführerschaft.“ „Die Verantwortung für die Zukunft liegt bei der gesamten Gesellschaft. Jeder Einzelne kann etwas tun, aber man darf nicht die ganze Last auf die Bevölkerung abladen. Viele würden gern weniger Plastik kaufen, aber das ist oft gar nicht möglich. Wir müssen die Politik in die Pflicht nehmen.“  

Packendes Design: Smarte Verpackungslösungen aus Karton – Vom Briefing zum maßgeschneiderten Design Design-Duo Hey Sister! Gerlinde Gruber & Martha Ploder

Gerlinde Gruber und Martha Ploder sind vielbeschäftigte Packaging-Designerinnen und unterrichten auch an der Wiener „Grafischen“: „Wir stehen für sinnvolle Verpackungen, die Freude machen. Hier möchten wir einige Projekte aus den letzten Jahren und unsere Gedanken dazu vorstellen.“ 1. Pago Fruchtsaft „Eine neue Sorte – Honigmelone und Mango – sollte in der Gastronomie vorgestellt werden. Es ging um den Ersatz einer Lösung mit Klebeband, die sehr zeitaufwendig war, nicht gut aussah und unschöne Spuren auf den Flaschen hinterließ. Wir entwickelten einen gestanzten Aufsatz aus feuchtigkeitsresistentem Karton, der bei laufender Produktion angebracht werden kann.“ Winner Most Innovative Pro Carton ECMA Award, nominiert German Design Award 2. Ja. Natürlich! „Obst und Gemüse sollten vom Plastik befreit werden und eine umweltgerechte, kompostierbare Verpackung erhalten. Wir entwickelten eine Kartonstanze mit großem Sichtfenster, dessen Zellophan leicht entfernt und getrennt entsorgt werden kann. Die Verpackung ist besonders liebevoll gemacht, sie verspricht reinen Genuss und hebt sich vom Mitbewerb ab.“ Winner Nachhaltigkeit Pro Carton ECMA Award 3. Do-it-yourself-Craftbox für ein Startup „Die Boxen enthalten unterschiedliche Materialien für Kreativprojekte. Die Kosten mussten gering sein, der Start erfolgte mit einer Kleinauflage. Weil die Produkte nur online erhältlich sind, kam es darauf an, ein großartiges Auspackerlebnis zu gestalten und die Empfänger in einer Beilage persönlich anzusprechen.“ 4. Almdudler-Skiwassersirup-Präsentationsbox für Kunden und Geschäftspartner „Um einen Wow-Effekt zu erreichen, entwickelten wir eine Box mit dem Hauptmotiv Skier. Sie wird der Länge nach aufgeklappt, wobei unten eine kleine Gondel sichtbar wird. Die Flasche bleibt auch nach dem Öffnen in der Verpackung. Eine personalisierbare Banderole in der Art von Skibändern verschließt die Schachtel, die ohne Verklebung auskommt.“ 5. Pago-Promotionverpackung „Hier ging es um maximalen Shelf-Impact für eine Gewinnspiel-Promotion. Ein Kartonsleeve mit dem ‚Liebe das Leben‘-Herz zum Ausklappen als ‚Hauptdarsteller‘, hinter dem sich eine spezielle ‚Message on a Bottle‘ zeigt. Wer sich mit dem Herz fotografieren ließ und das Foto einschickte, konnte eine Weltreise gewinnen.“ Finalist European Carton Excellence Award 2017 6. Zirp-Insects „Weltweit essen zwei Mrd. Menschen Insekten, auch in Mitteleuropa war das früher durchaus üblich. Insekten sind eine nachhaltige Proteinquelle, sie benötigen sehr wenig Futter. Wir entwickelten eine Stanze mit viel Platz für Kommunikation und einem Sichtfenster. Die Schachteln sind nur auf der Rückseite mit einer Lasche ohne Klebung verschlossen und öffnen sich wie eine Blume.“

Weitere Highlights

Nach der Diskussion stellte der renommierte Designer und Design-Lehrer Giovanni Corsaro „Die Grafische“ vor. Alle Lehrer für Design sind auch beruflich als Designer tätig und legen Wert darauf, dass Studentinnen und Studenten nicht nur Produkte kreieren, sondern auch wissen, „wohin die Reise in Zukunft geht“. Dies erklärt auch den besonderen Erfolg der Studenten beim internationalen wie beim nationalen Young Designers Award. „Bei der Verpackung kommt es natürlich auf die Optik an, doch sie sollte auch Mehrwert schaffen – für die Marke, für die Konsumenten und für die Umwelt. Zu den Regeln für junge Designer gehört, dass ihre Verpackungen zu 100 Prozent recycelbar, möglichst mehrfach nutzbar und vollständig biologisch abbaubar sind. Sie sollten möglichst ohne Plastik auskommen, alternative Materialien nützen, Augmented Reality einsetzen, wo es sinnvoll ist, Neugier wecken, sich mit der umgebenden Architektur vernetzen und so wenig wie möglich Material verbrauchen.“ Den krönenden Abschluss des Marketing Events 2019 bildete die Preisverleihung des 2. Carton Austria Award: Der Wettbewerb bietet durch die Kooperation von PROPAK Austria und Pro Carton mit dem führenden Handelsmagazin CASH eine starke Plattform für die Kreativität der Karton- und Faltschachtelindustrie Österreichs. Der Event wurde von drei Ausstellungen begleitet:
  • die Preisträger des European Carton Excellence Award 2019
  • die Preisträger des Pro Carton Young Designers Award 2019
  • die Preisträger des Carton Austria Award 2019
klimavolksbegehren.at www.heysister.at www.graphische.net www.corsaro.at www.procarton.com www.propak.at Weiter Informationen: Suzanne E. McEwen, Pro Carton Marketing Advisor mcewen@mcewen.at