Innovation ist die wichtigste Ressource der Zukunft. Aber sie hat nichts mit Magie zu tun. In Wirklichkeit kann sie (und ist auch meist) das Ergebnis eines sehr systematischen Vorgangs. Simon Dewulf hat verschiedene Wege erforscht, wie man diesen Prozess allen zugänglich macht: „Heutzutage gibt es einen großen Bedarf an Kreativität, denn innovative Lösungen garantieren Wettbewerbsfähigkeit. Technologie und Wissen stehen zur Verfügung, die Kunden wünschen neue Methoden und dauerhafte Lösungen zu leistbaren Preisen.”

Vergleichbarkeit herstellen

Das zugrunde liegende Prinzip ist klar: Bedürfnisse, Eigenschaften, Funktionen und Ressourcen werden auf einem abstrakten Niveau definiert, sodass sie mit bereits existierenden Lösungen aus völlig anderen Bereichen in Verbindung gebracht werden können. Das „Innovationsspiel“ ist immer gekennzeichnet durch vier Faktoren:

1. Kundenwert: Welche Werte wollen wir? Zum Beispiel: Ich möchte mein Produkt sicherer, schneller, biologisch abbaubar … Der Wert kann im Wesentlichen auf vier Ebenen liegen: Leistung, weniger Schädlichkeit, Interface oder Kosten.
2. Ressourcen: Welche Ressourcen stehen uns zur Verfügung? Zum Beispiel Internet, Patente, Chemikalien, universitäre Forschung?
3. Inspiration: Wo suchen wir unsere Inspirationen? Etwa in der Natur, bei den Kunden, in Patentlisten oder während des Urlaubs?
4. Eigenschaften: Was ändern wir, was gewinnen wir? Leichtere Materialien für den Transport? Vorspringend, damit gekühlt werden kann? Integriert ins System? Biegsamer?

Verschiedene Quellen der Kreativität

Das Prinzip bleibt gleich, aber es gibt verschiedene Wege. Eine oft vernachlässigte Quelle sind bereits angemeldete Patente. Dewulf: „Wir wenden das Konzept der Nachhaltigkeit auf Energie und Materialien an, aber vielleicht sollten wir es auch auf Wissen anwenden. Vielleicht können wir Lösungen finden, indem wir Wissen recyceln. Patente sind ein gutes Mittel, um Beziehungen zwischen Eigenschaften und Funktionen herauszuarbeiten.“

Eine andere Möglichkeit, neue Ideen zu finden, ist die Konzentration auf den Wert. Vier Fragen beschreiben diesen Kontext: (1) Was kann besser gemacht werden, was kann vermehrt werden? (2) Was kann weniger schädlich oder unbequem gemacht werden? (3) Was kann einfacher gemacht werden, was kann berichtigt werden? (4) Was kann billiger gemacht werden?

Eine einfache und wirksame Technik ist auch das Konzept von Zeit und Raum. Gibt es hier und jetzt ein Problem, könnte die kreative Lösung in einer Änderung auf der Zeitebene liegen, nicht jetzt, sondern vorher oder nachher, oder auf der räumlichen Ebene, nicht hier, aber anderswo. Wenn zum Beispiel zwei Fahrzeuge eine Kreuzung überqueren wollen, kann das Problem zeitlich gelöst werden – durch eine Ampel oder Vorfahrtsregeln – oder räumlich – durch eine Brücke oder einen Kreisverkehr.

Schließlich hat Creax auch ein Konzept namens „Produkt-DNA“ entwickelt, bei dem vorhandene Kerneigenschaften eines Produkts definiert werden, um nach Bereichen zu suchen, in denen es diese Eigenschaften in einer besseren Form gibt. Hat man einmal Eigenschaften und Funktionen eines Produktes zusammengestellt, kann man in Bereichen danach suchen, an die man zuvor gar nicht gedacht hat.

Simon Dewulf: „Niemand ist so klug wie alle zusammen.“ Natürlich bleibt noch viel Arbeit zu tun. Aber es gibt Wege zur Innovation, die wir viel mehr nützen können.

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