Datum | 27. Mai 2009 / www.procarton.com | |||||||||
Titel | Karton wird bleiben! | |||||||||
Text | Franz Rappold, Mitglied des Vorstands von Mayr-Melnhof Karton und Präsident von CEPI Cartonboard (European Association of Cartonboard Manufacterers), und Per Lundeen, Präsident und CEO von A&R Carton und Präsident der ECMA (European Cartonmakers Association), zeigen sich im Gespräch sehr zuver-sichtlich. Dynamische Innovationen sowohl in der Supply Chain als auch bei den Produkten und überragende Nachhaltigkeit werden Karton und Faltschachtel in Zukunft weitere Marktvorteile bringen. | |||||||||
1. Die Finanzkrise betrifft jeden Geschäftsbereich. Welchen Einfluss hat sie auf den europäischen Karton- und Faltschachtelmarkt? FR: Die Finanzkrise, die in einem schweren wirtschaftlichen Abschwung auf der ganzen Welt gemündet hat, betrifft bis zu einem gewissen Grad auch das Geschäft mit Karton und die Faltschachtelindustrie in Europa. Folglich ist die Nachfrage nach Karton und Faltschachtel rückläufig, aber das ist regional und je nach dem genauen „Endverbrauch“ unterschiedlich. Wir brauchen eine enge Zusammenarbeit zwischen Karton- und Faltschachtelindustrie, um die echte Nachfrage aus der Supply Chain kurz- und mittelfristig zu berücksichtigen. 2. Hält sich der Nahrungsmittelbereich mit über 50 % Kartonanteil besser als einige andere Endverbrauchsmärkte? PL: Alle Produkte, die Grundbedürfnisse abdecken, sowohl Nahrungsmittel wie auch andere, scheinen weniger betroffen zu sein als andere Non-Food-Bereiche, was den Faltschachtelbereich wahrscheinlich weniger empfindlich macht für die aktuelle Situation als andere Verpackungsmaterialien. Doch hat sich die Nachfrage nach den meisten Produkten verlangsamt, und sie ist immer noch schwierig zu be-urteilen, weil in der Supply Chain jetzt vorrangig die Regale leergeräumt werden. 3. Wie halten sich die Exportmärkte? FR: Eine kleine Anzahl europäischer Kartonerzeuger bedient traditionell Märkte außerhalb Europas. Sie beobachten in diesen Märkten wie auch in Europa einen Rückgang sowohl bei Frischfaserkarton als auch bei Recyclingkarton. Die lange Tradition und die höheren Qualitäten aus Europa helfen aber, in diesen Gebieten im Geschäft zu bleiben, und das zu Preisen, die meist besser sind als die vor Ort. Es sieht so aus, als wäre „die Talsohle erreicht“ und man könnte ab nun wieder ein regelmäßigeres Bestellungsverhalten erwarten. 4. Innovation ist immer ein Schlüssel für das Eindringen in neue Märkte gewesen. Welche neuen Märkte glauben Sie könnten zugänglich sein? PL: Unsere Kunden suchen nach wie vor viel Innovation im Verpackungsbereich. Dies wird weiterhin ein gutes Mittel für sie sein, sich abzuheben und ihren Absatz zu erhöhen. Wir sehen derzeit sogar ein steigendes Interesse an Innovation. Das gilt für viele Marktsektoren. 5. Die Märkte für Rohmaterialien sind unbeständig geworden. Glauben Sie, dass das so bleibt, oder wird zu gegebener Zeit wieder Stabilität eintreten? FR: Die Entwicklung von Rohmaterialien für die Kartonproduktion – sowohl Frisch-faser wie auch wiedergewonnene Faser – ist unbeständig. Vor allem die letzten Monate haben erhebliche Veränderungen gebracht, etwa bei Energie. Während die Faserpreise gegen Ende des Jahres gesunken sind, sich Anfang des Jahres stabilisiert haben und jetzt wieder im Aufwärtstrend sind, halten sich die Energie-kosten auf einem relativ stabilen hohen Niveau, insbesondere bei Erdgas. 6. Konnten Sie einzelne Endverbrauchsbereiche beobachten, die sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren gut halten? PL: Verschiedene Bereiche halten sich gut im Vergleich zu den vergangenen Jahren, zum Beispiel Pharma. Auch viele Nahrungsmittelbereich laufen weiterhin gut, besonders alle jene Bereiche, wo es auf Convenience ankommt. Doch scheint die Supply Chain dünner geworden zu sein, und um die Märkte zu bedienen, brauchen wir hohe Reaktionsbereitschaft. 7. Sind Sie zuversichtlich, was die Zukunft von Karton- und Faltschachtelumsätzen in den kommenden 12–24 Monaten betrifft? FR: Wir wären „schlechte Manager“, wenn wir in diesen schwierigen Zeiten nicht die Chancen erkennen würden, aber natürlich übersehen wir auch die Gefahren nicht. 8. Im Verpackungsbereich scheinen sich die Märkte in Richtung Effizienz und Nach-haltigkeit zu bewegen. Sehen Sie Karton gut vorbereitet für das Wachstum nach der Krise? PL: Karton wird aus Holz hergestellt – einem erneuerbaren Material – und hat im Vergleich zu anderen Materialien eine niedrige Umweltbelastung. Kohlenstoff wird in Holz gespeichert, wenn Bäume wachsen, und bleibt im Material, bis es schließ-lich verbrannt und als Energie wiedergewonnen wird. Das Material kann auch recycelt und mehrfach wiederverwendet werden, bevor die Faser ermüdet ist. Wenn die Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden, ist Karton erste Wahl für nachhaltige Verpackungen. |
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Weitere Informationen |
Richard Dalgleish +44 777 613 8510 dalgleish@procarton.com Suzanne McEwen +43 1 218 6918 mcewen@procarton.com |
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Hintergrund | Pro Carton ist die Europäische Vereinigung der Karton- und Faltschachtelproduzenten mit dem Ziel, Karton und Faltschachtel als ökonomisch und ökologisch ausgewogenes Verpackungsmedium zu fördern, sowohl in der Markenartikelindustrie und im Handel als auch bei Design, Medien und Politik. |