Die Pentawards wurden 2007 als weltweiter Wettbewerb für Verpackungen ins Leben gerufen. Die Gründer, die führenden Verpackungsdesigner Jean Jacques und Brigitte Evrard, wollen damit vor allem Kreativität, Innovation und qualitative Vollendung fördern sowie die Bereitschaft zum Ausloten von Grenzen, visuelle Wirkung und Kommunikation. Besonders die Kleenex-Faltschachtel hat mit ihrer Frische und Appetitlichkeit das Herz der Jury gewonnen.

Jury-Mitglied Lars Wallentin, Verpackungsberater, zuvor Design and Communication Director bei Nestlé Switzerland:

„Ein professioneller Designer würdigt das, was attraktiv, überraschend, neu, einfach und nicht voller nutzloser Informationen ist. Bei „Kleenex Summer Triangles“ finden wir all das. Natürlich ist es ein ausgezeichnetes Design, aber vor allem wird der Konsument nicht mit Informationen 'bombardiert', die er nicht benötigt oder nicht will. Ich hoffe nur, dass Marketing-Leute und Designer von Kleenex lernen und begreifen, worum es geht: (a) darum, was die Gesetzgebung verlangt, was nämlich in den meisten Fällen weniger ist, als sie glauben; (b) darum, was die Konsumenten als Informationen wirklich brauchen und wollen; (c) darum, dass das Management oft eine Vielzahl von Informationen vorgaukelt, um sich dahinter zu verstecken. Ansonsten wird es unmöglich sein, ein Produkt um weitere Vorteile zu verstärken, die den Verkauf vorantreiben. Meine Hochachtung also für die Designer von Kimberley Clark!“

Wie erklären Sie sich, dass eine Jury, deren Mitglieder kontinentübergreifend aus zwölf Ländern stammen, sich schließlich auf dieselben besten Designs einigen konnte? Jury-Mitglied Stan Church, Gründer, Managing Partner und Executive Creative Director von Wallace Church Inc., New York:

„Wenn gestalterische Arbeiten von einer Jury begutachtet werden, sind die Juroren oft auch selbst Preisträger. Sie sind ständig mit Gestaltungsprozessen beschäftigt. Um wirklich absolut maßgebliche Arbeiten zu schaffen, muss man wissen, was bis dato gemacht wurde, und es besser machen. Ziel sollte es sein, etwas Revolutionäres zu vollbringen. Das gigantische Netzwerk der heutigen globalen Kommunikation macht es möglich, Entwicklungen weltweit zu verfolgen. Als Konsequenz sind sich die Jurymitglieder sehr wohl darüber im Klaren, was einfach nur seine Botschaft vermittelt, was neuartig und ein Durchbruch ist und was man als hervorragend und bahnbrechend bewerten muss.“

Was würden Sie jungen Menschen raten, die Verpackungsdesigner werden wollen? Dazu noch einmal Stan Church:

„Ich informiere meine Studierenden und junge Designer und Designerinnen darüber, dass Markenbildung, also Branding, die neue Chance ist. Ich erkläre ihnen, dass die Disziplin des Verpackungsdesigns noch niemals so wertvoll war wie heute. Es geht nicht nur darum, im Ergebnis eine Packung zu schaffen, die man anfassen kann, sondern vielmehr darum, welchen Anklang die Verpackung bei den Konsumenten findet, ob sie ihnen unter die Haut geht und nach ihren Emotionen greift. Solche Elemente sehen, kaufen und schätzen die Menschen. Unsere Kunden begreifen nun endlich, dass ausgezeichnete Verpackungen den Umsatz steigern, und demzufolge verlangt der Konsument bessere und kreativere Lösungen.“
Am 29. September 2011 werden in New York die nächsten Preisträger bekannt gegeben: www.pentawards.org

Quelle: Pentawards. The Package Design Book, Taschen Verlag, Köln 2010.